Publikationen / Spaziergänge

Zur Geschichte von Lübars

Quelle: Klaus Schlickeiser: "Entdecken Sie Reinickendorf. Spaziergänge in Lübars" Berlin 2004.

Example content image using the class .alignleftWie die Nachbardörfer wurde auch Lübars um 1230 während der deutschen Ostkolonisation gegründet. Die Dorfform entspricht nicht derjenigen eines typischen Anger- oder Straßendorfes jener Zeit, jedoch wurden im Bereich der Dorflage keine Spuren einer slawischen Vorgängersiedlung gefunden, so dass eine Ansiedlung deutscher Kolonisten ohne Einbeziehung einer slawischen Restbevölkerung anzunehmen ist. Der Ortsname Lübars findet sich noch in der Umgebung von Jerichow und Salzwedel (beide im Land Sachsen-Anhalt) und mag von den aus dieser Gegend stammenden Siedlern mitgebracht worden sein. Die Einwohner von Lübars bei Jerichow leiten den Ortsnamen von dem slawischen „lüb“ (Bast) oder „Lib/as“ (Quelle) ab. Auch die Ableitung von „Lljubiti“ (lieben) ist denkbar.

Bereits 1247 wird Lübars in einer Urkunde genannt, dort heißt es, dass der Ertrag der Lübarser Bienenstöcke an das Spandauer Benediktinerinnenkloster abzuliefern sei. Bald kam das Dorf insgesamt unter die Herrschaft des Klosters, dem nun alle Abgaben der Einwohner zustanden. Wegen der geringen Einkünfte der Pfarre wurde diese 1471 mit der Dalldorfer (Wittenauer) Pfarre zusammengelegt.

Nach der Auflösung des Klosters infolge der Reformation kam Lübars 1558 unter die Herrschaft des Kurfürsten von Brandenburg und wurde dessen Amt Spandau unterstellt. 1790 wütete ein großer Dorfbrand. Von 1790 bis 1890 entwickelte sich das Dorf bis zur Quickborner Straße („Vogtland“). Von 1855 bis 1894 amtierte der Dorfschulze (seit 1874 Gemeindevorsteher) Zabel-Krüger. Polizeilich gehörte das Dorf 1874 bis 1909 zum Amt Dalldorf (Wittenau). Anschließend bildete Lübars mit seiner 1875 gegründeten Kolonie Waidmannslust einen eigenen Amtsbezirk. 1920 wurden Dorf und Kolonie in Berlin eingemeindet und sind seitdem Teil des Bezirks Reinickendorf. Bald nach Kriegsende 1945 wurde Waidmannslust abgetrennt und zum eigenen Ortsteil des Bezirks erhoben. Vom 12.9.1945 bis 2.10.1990 gehörte Lübars wie der ganze Bezirk zum französischen Sektor von (West-) Berlin.

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