Publikationen / Spaziergänge

Zur Geschichte des Märkischen Viertels

Quelle: Klaus Schlickeiser: "Entdecken Sie Reinickendorf. Spaziergänge durch das Märkische Viertel" Berlin 2004.

Example content image using the class .alignleftDas Märkische Viertel entstand zum überwiegenden Teil auf der Feldmark von Rosenthal, zum kleineren Teil - zwischen der Nordschleife des heutigen Senftenberger Rings und dem ehemaligen Güterbahnhof Lübars - auf der Feldmark von Lübars. Rosenthal wurde wie alle Dörfer dieser Gegend um 1230 von deutschen Siedlern gegründet. Seine Feldmark reichte im Westen bis an die heutige Roedernallee / Ecke Am Nordgraben / Ecke Fräsersteig und schloss im Osten das jetzige Nordend ein. Bei der Eingemeindung in Berlin 1920 teilte man das Rosenthaler Gebiet auf: Der (ungefähr) westlich der Heidekrautbahn gelegene Teil und der Rosenthaler Vorort Wilhelmsruh kamen zum Bezirk Reinickendorf, der östliche Teil zum Bezirk Pankow. Den Reinickendorfer Teil bezeichnete man als „Ortsteil Wilhelmsruh“ und später, als 1938 das alte Wilhelmsruh östlich der Bahn zum Bezirk Pankow geschlagen wurde, als „West-Wilhelmsruh“ oder nach dem 2. Weltkrieg als „Wittenau-Nord“. Das Bezirksamt sah nun dieses Gebiet als Teil von Wittenau an. 1963 begann mit den ersten Wohnblöcken am Dannenwalder Weg der Bau den Märkischen Viertels. Die letzten Großbauten wurden 1974 fertiggestellt. Auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung wurde das knapp 50.000 Einwohner zählende Märkische Viertel am 26. Juni 1999 in einen eigenen Ortsteil des Bezirks Reinickendorf umgewandelt. Auch ein eigenes, im Rahmen eines öffentlichen Wettbewerbs ermitteltes Wappen wurde vom Bezirksamt verliehen; dieses von einem Schüler entworfene Wappen zeigt in unheraldischer Form stilisierte Hochhausbauten hinter einer ebenfalls stilisierten Landschaft mit See, Wiese und Baum.

Von der ursprünglichen Bebauung sind heute nur noch die seit den 1930er Jahren erbauten Ein- und Zweifamilienhäuser am Wilhelmsruher Damm zwischen Finsterwalder Straße und Eichhorster Weg sowie in den Nebenstraßen zu sehen. Hingegen wurden die kleinen Gebäude der seit 1898 am Wilhelmsruher Damm entstandenen Gärtnereien und etwa 2.500 seit 1927 errichtete einfachste Wohnlauben zugunsten der Großbauten abgerissen.

Die Großbauten, deren Entwurf man zumeist an aufstrebende Architekten der jüngeren Generation (im Lebensalter um 30 bis 40 Jahre) aus verschiedenen Ländern vergeben hatte, umfassen insgesamt 16.916 Wohnungen (ursprünglich Mietwohnungen); hiervon sind die 656 Wohnungen der Siedlung am Bernshauser Ring in Wittenau abzuziehen, die man 1965 bis 1966 für die Aufnahme der Wohnlaubeninhaber gebaut und anfangs als „Märkisches Viertel II“ bezeichnet hatte.

zurück